173
besonders die Macht sterreichs zu schwchen und untersttzte daher die Schweden, die unter Baner im nrdlichen Deutschland, unter Bernhard von Weimar am Rheine siegreich kmpften. Die Kriegsnot stieg durch unerhrte Grausamkeiten der entmenschten Sld-nerscharen auss hchste. Ferdinand Ii. starb, sein Sohn, Kaiser Fer-Mit mit) Iii. (16371657), setzte den Krieg fort. Auch Bernhard von 1637 Weimar starb, und die Franzosen nahmen das von ihm eroberte Elsa in Besitz. Baners Nachfolger Torstenson drang wiederholt in das Herz der sterreichischen Staaten ein. Nachdem er wegen Gichtkrank-heit den Oberbefehl niedergelegt hatte, verheerten die Schweden unter Wrangel mit den Franzosen unter Turenne Bayern, und ein anderes schwedisches Heer eroberte die Kleinseite von Prag, als nach langen Unterhandlungen der Friede dem Dreiigjhrigen Kriege ein Ende machte.
V. Der westflische Friede.
Der Friede wurde in den westflischen Stdten Mnster und 1648 Osnabrck abgeschlossen. In demselben wurde der Augs brg er Religionsfriede besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. An Lndern erhielt:
1. Frankreich: das sterreichische Elsa;
2. Schweden: Vorpommern mit Stettin;
3. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magde-brg und die Bistmer Halberstadt und Minden;
4. der Sohn Friedrichs V. von derpsalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde.
Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Niederlande wurde anerkannt.
Die Fürsten erhielten in ihren Gebieten die Landeshoheit,
so da die Einheit des Reiches in einen lockeren Bund von mehr als 300 fast selbstndigen Staaten sich auslste.
Vi. Die Folgen des Krieges sr Deutschland waren die unheilvollsten. Es hatte durch denselben zwei Drittel seiner Bewohner verloren: von 18 Millionen war die Bevlkerung durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und Elend aller Art aus kaum 7 Millionen herabgesunken. Tausende von Stdten und Drsern lagen in Trmmern; von manchem verschwun-denen Dorf hat man kaum die Sttte wiederfinden knnen. Wohlbe-vlkerte Landschaften waren zu Einden geworden, Felder und Wiesen
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Ferdinand Bernhard_von_1637_Weimar Elsa Elsa Friedrichs_V. Friedrichs_V.
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschland Rheine Prag Frankreich Schweden Stettin Hinterpommern Rhein Niederlande Deutschland
212
Der Dreiigjhrige Krieg.
115.
(1608); die groen lutherischen Fürsten Norddeutschlands hielten sich von dem Bunde fern. Demgegenber vereinigte Maximilian eine Anzahl katho-lischer Fürsten zu der Liga. Er war die Seele dieses Bundes; ein tat-krftiger Fürst, der in manchen Einrichtungen des Staates seinen Standes-genossen weit voraus war, und Zgling der Jesuiten, war er zum Kampfe gegen die Feinde seines Glaubens fest entschlossen.
f___
russe/
Karte zum Jlich-Clevischen Erbfolgestreit.
Jlich- Um dieselbe Zeit drohte im Westen Deutschlands ein groer Krieg _^ischer auszubrechen. An der niederlndischen Grenze lagen die in einer Hand <iv,09-1614). vereinigten Herzogtmer Jlich, Cleve und Berg, zu denen die Graf-schasten Mark und Ravensberg in Westfalen gehrten. Ihre Bevl-kernng war protestantisch, der Herzog katholisch. Als im Jahre 1609 der letzte, geisteskranke Herzog starb, traten zwei Fürsten, beide prote-stantisch, mit Ansprchen auf die Erbschaft auf, Johann Sigismund von
001)000.
------Grenze d. Vereinigten Nieder -L.
I I Vereinigte Niederlande I- >> I Spanische ,, >>
I i 1 I I 1 i ! I I il Jlich, Cleve, Berg, Mark
und' Jtavensberg Pttttth Geist!. Gebiete (Jsrzb. r. Cln > Trier, Jbisdi.v. Mnster, Paderborn, Zibttlchs
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Herzogtmer_Jlich Johann_Sigismund_von
001 Johann Cleve Jtavensberg_Pttttth
135
Hauptstadt ist das feste Arras, 26,000 E. Bekannter sind Calais als
Üeberfahrtsort nach England (Telegraph nach Dover) und Boulogne (36,500
Einw.) als Seebad. Von Calais kann man bei Hellem Wetter die englische
Küste erblicken. Lille oder Ryssel (133,000 E.) ist eine sehr bedeutende
Festung, von welcher östlich Valenciennes, 25,000 Einw., und westlich am
Meere Dünkirchen, 32,300 E., liegen.
4. Die Champagne
erzeugt auf ihrem Kalk- und Kreideboden jenen weltberühmten Wein, der
echt und unecht in der ganzen Welt getrunken wird. Chalons, Epernay und
Reims sind die 3 Haupthandelsplätze für Champagner. Bei Chalons für
Marne ward 451 der Hunnenkönig Attila auf den katalaunischen Feldern
geschlagen. In Reims wurde Chlodwig, „der allerchristlichste König", getauft
(496); das heilige Oelfläschchen ist zertrümmert. In Samte Menehould
ward Ludwig Xvi. vom Postmeister Drouet erkannt, in Varennes angebal-
ten und nach Paris zurückgebracht. Trotzes an der Seine, 35,000 E., ist
nach Reims (56,000 E.) die bedeutendste Stadt der Champagne.
5. Lothringen
war früher deutsches Land. Franz von Lothringen, der Gemahl der Kaiserin
Maria Theresia, trat 1735 sein Land an Frankreich ab, und erhielt dafür
Toskana. Die Hauptstadt Nancy (50,000 E.), wo Karl der Kühne von
Burgund im Kampfe gegen die Eidgenossen unter Hans Waldmann erlag
(1477). Festung Metz an der Mosel, 58,000 E. Metz, Toul und Ver-
dun, wo 843 die fränkische Monarchie in Frankreich, Lothringen und Deutsch-
land getheilt wurde, waren deutsche Bisthümer und freie Reichsstädte. In
Domremy, südlich von Verdun, ward Johanna d'arc, die Jungfrau von
Orleans, geboren.
6. Der Elsaß,
zum Gebiete der mittelrheinischen Tiefebene und der Vogesen gehörig, war
ehedem eine deutsche Provinz, und noch jetzt reden die Landgemeinden deutsch.
Hauptstadt ist Straßburg an der Iii (83,000 E.), Festung und Universität.
Die größte Sehenswürdigkeit ist der 430' hohe Münster von Meister Erwin
von Steinbach. Colmar (23,000 E.) und Mühlhausen (46.500 E.), an
der elsässischen Eisenbahn gelegen, welche Basel mit Straßburg verbindet,
stnd bedeutende Fabrikorte.
7. Franche Comts
oder die Freigrasschaft Burgund bildete ehedem einen Theil des Königreichs
Burgund, welches seit 1030 zum deutschen Reich kam. Hauptort ist
Besan^on am Doubs (47,000 E.). Festung und Fabriken. In Montbelliard
oder Mömpelgard hat sicb die deutsche Sprache erhalten.
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Extrahierte Personennamen: Attila Chlodwig Ludwig_Xvi Ludwig Franz_von_Lothringen Franz Maria_Theresia Maria Theresia Nancy Karl_der_Kühne_von
Burgund Karl Hans_Waldmann Metz Metz Johanna_d'arc Erwin
von_Steinbach
Extrahierte Ortsnamen: Arras England Dover Boulogne Lille Valenciennes Reims Reims Samte_Menehould Varennes Paris Reims Lothringen Frankreich Frankreich Lothringen Domremy Verdun Colmar Basel Burgund Burgund Montbelliard Mömpelgard
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
212 Neue Geschichte.
hundert hat kaum hingereicht, die materiellen Vertnste Deutschlands 511 ersetzen. Und welche Sittenlosigkeit nun herrschte, ist nicht zu beschreiben; Logau klagte nicht umsonst: Luthrisch, Päpstisch und Calvinisch, diese Glauben alle drei sind vorhanden, doch ist Zweifel, wo das Chri? steuthum denn sei.
Doch nun war Friede. Weil derselbe in Münster und Osnabrück, wo Abgeordnete aller Staaten zusammentraten, geschlossen wurde, heißt er der westphälische. Es kostete viele Mühe, bis die kriegführenden Parteien befriedigt werden konnten. Frankreich bekam das Elsaß, Schweden Pommern und 5 Mill. Thaler, und die deutschen Landstände erhielten volle Landeshoheit. Ohne den Reichstag, bei dem alle Stände freies Stimmrecht hatten , hatte der Kaiser hinfort nichts mehr zu befehlen. Neben den Evangelischen erhielten auch die Calviuisteu freie Religionsübnng. Das Restitutionsedikt wurde aufgehoben und bestimmt, daß der Zustand der geistlichen Güter im Ganzen verbleiben sollte, wie er am 1. Jan. 1624 gewesen. So schloß der schrecklichste aller Kriege, in welchem Deutschland zwei Dritttheile seiner Bewohner einbüßte. Wer möchte verkennen, daß er ein Völkergericht des Herrn war. „Und bei dem Allen lässet Sein'zorn noch nicht ab; Seine Hand ist noch ausgereckt." Die Kriegsdraugsale erneuerten sich schneller, als man erwarten mochte!
Iii. Die Zeiten der Politik (1648—1789).
1. Frankreich. (Ludwig Xiv. Xv.)
§ 84. Unter steten Kriegen entwickelte sich nun diejenige europäische Politik, welche ein Gleichgewicht unter den herrschenden Hauptmächten erzielte und zuletzt erreichte, bet dem auch kleinere Staaten zu ruhigerer Existenz gelangten. Am meisten hatte man mit Frankreich zu
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Extrahierte Personennamen: Jan Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Osnabrück Frankreich Schweden_Pommern Deutschland Frankreich Frankreich
____ Deutschlands Heer und Flotte. 94
Abb. 2, § 47. Die Kriegsflotte in
der Infanterie heißt Kompagnie (im Frieden 125, im Kriege 250 Mann), bei der Kavallerie
Schwadron (ungefähr ebenso stark).
Anch die Festungen dienen der Landesverteidigung; es sind folgende. Im Osten: Königs-
berg, Feste Boyen bei Lötzen (am Mauersee), Feste Courbiöre bei Graudenz, Thorn, Posen/
Glogau; an der Küste: Pillau, Danzig, Swinemünde, Friedrichsort bei Kiel; außerdem Strand-
befestignngen bei Memel, Neufahrwasser, Weichselmünde, an mehreren Stellen der Kieler Förde,
bei Brunsbüttel, Cuxhaven, Geestemünde, Bremerhaven, Wilhelmshaven und auf Helgoland;
im Westen: Feste Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Straßburg, Büsch, Diedenhofen, Metz, Ger-
mersheim, Mainz, Koblenz mit Ehrenbreitstein, Cöln mit Deutz, Wesel; im Innern: Küstrin,
Spandau, Magdeburg, Köuigstein, Ingolstadt, Ulm.
2. Die Kriegsflotte soll im Kriege unsere Küste decken, den über die ganze Erde ausgedehnten
Handel und unsere Kolonien schützen und unser Ansehen im Auslande wahren. Es war eine
gewaltige Aufgabe für das junge Deutsche Reich, neben seiner mächtigen Armee in kurzer Zeit
auch eine große Kriegsflotte zu schaffen; aber einmütig stimmte das deutsche Volk den Flotten-
Plänen Kaiser Wilhelms Ii. zu. Großes ist erreicht worden zum Staunen — und zum Verdruß
anderer Mächte (Abb. 1, § 47).
Heute besitzt Deutschland unter den europäischen Festlandmächten (wenn nur die wirk-
lich modernen, seit 1899 gebauten Schiffe berücksichtigt werden) die stärkste Kriegsflotte und
steht damit in der Welt an 3., in Europa an 2. Stelle. (1909 war Frankreich uns noch über-
legen.) Es besitzen im Jahre 1911 große moderne Kriegsschiffe (seit 1899 gebaute) England 71,
Vereinigte Staaten 33, Deutschland 28 (19 Linienschiffe und 9 große Kreuzer mit 367 000 t,
Frankreich 25 mit 297 000 t, Japan 22, Rußland 6, Italien 13, Österreich-Ungarn 9. — England
überraschte die Welt 1906 mit dem Riesenkriegsschiff „Dreadnought" (= „Fürchte nichts",
fpr. dred naot!) von 19 000 t, während unsere größten Kriegsschiffe bis dahin nur 13 200 t maßen.
Seitdem bauen auch wir, gleich allen andern größeren Mächten „Dreadnoughts", wir solche von
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Metz Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Mauersee Thorn Glogau Pillau Danzig Kiel Weichselmünde Cuxhaven Bremerhaven Wilhelmshaven Helgoland Neubreisach Straßburg Mainz Koblenz Ehrenbreitstein Deutz Wesel Spandau Magdeburg Köuigstein Ingolstadt Ulm Deutschland Europa Frankreich England Deutschland Frankreich Japan Italien England
348
Allgemeine Erdkunde.
preußischen Provinzen Deutschlands und 440,000 E. auf Holstein
und Lauenburg, so daß etwa 14,120,000 Seelen auf die ausschließ-
lich deutschen Staaten kommen. Von der Gesammtmasse sind 28
Millionen reine Deutsche, 5-'- Mill. Slawen; 190,000 Italiener,
in Jllyrien und Wälsch-Tyrol, 300,000 Wallonen und Franzosen,
300,000 Juden, Griechen, Armenier und Zigeuner. — 19^ Mill.
sind Katholiken, 15| Mill. Protestanten. Diese letztem bilden die
Mehrzahl in allen Ländern, mit Ausnahme der österreichischen Pro-
vinzen, Baiern, Baden, Hohenzollern, Liechtenstein und den früheren
geistlichen Staaten. Bisthum Breslau, Erzbisthum Köln mit den
Bisthümern Trier, Münster und Paderborn in Preußen; Bisthum
Hildesheim-Osnabrück in Hannover; Erzbisthum Freising-München
mit den Bisthümern Paffau, Augsburg, Regensburg; Erzbisthum
Bamberg mit den Bisthümern Eichstädt, Würzburg, Speier, sämmt-
lich für Baiern; Erzbisthum Freyburg für Baden und Hohenzollern,
mit den Bisthümern Mainz für Hessen-Darmstadt, Rottenburg für
Würtemberg; Limburg für Nassau und Frankfurt. In Oesterreich
das Erzbisthum Salzburg und viele andere.
Das heilige römische Reich deutscher Nation bestand aus 9 Krei-
sen (mit Ausnahme des burgundischen oder der österreichischen Nie-
derlande, welche den zehnten bildeten); dem österreichischen, baieri-
schen und schwäbischen im Süden, dem fränkischen, ober- und nie-
derrheinischen in der Mitte, dem westfälischen, ober- und niedersäch-
sischen im Norden. Böhmen, Schlesien, Mähren und die Lausitz
gehörten zu keinem Kreise. Oberhaupt war der römische oder deut-
sche Kaiser. — Nachdem 1806 Kaiser Franz Ii. die Würde eines
deutschen Kaisers niedergelegt und Deutschland später sich vom fran-
zösischen Joche befreiet hatte, ward 1815 der deutsche Bund
gestiftet, als dessen Zweck in der Bundesakte angegeben steht:
Aufrechterhaltung der äußern und innern Sicherheit Deutschlands,
so wie der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit jedes einzelnen Staa-
tes und Sicherung eines Rechtszustandes für die Unterthanen aller
deutschen Länder. Die Bundesangelegenheiten werden von der
Bundesversammlung besorgt, die in Frankfurt ihren Sitz
hat. Bei derselben hat jeder Staat seinen Abgeordneten, und Oester-
reich führt den Vorsitz. Wenn über organische Bundeseinrichtun-
gen, Grundgesetze des Bundes, und Beschlüsse, welche die Bundes-
akte betreffen, abgestimmt wird, muß das Plenum versammelt sein,
in welchem 70 Stimmen abgegeben werden; Oesterreich, Preußen
und die drei Königreiche haben davon jedes 4, Baden, die beiden
Hessen, Holstein und Luxemburg jedes 3, Braunschweig, Mecklen-
burg und Nassau jedes 2, die übrigen Staaten jeder 1 Stimme.
— In allen Bundesstaaten soll eine landständische Verfassung ein-
geführt werden; die vormals unmittelbaren, jetzt mediatisirten Reichs-
stände (84 mit 486 Iljm., 1,900,000 E.) gehören zum hohen Adel;
die Häupter der Familien sind die ersten St an de sh erren in ih-
ren respektiven Staaten. Die Verschiedenheit bet christlichen Reli-
gionsparteien begründet in allen Bundesstaaten keinerlei Unterschied
im Genusse der bürgerlichen und politischen Rechte. Es bestehen
gemeinschaftliche Appellationsgerichte für die Staaten, welche nicht
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Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 363
des Fürstbischofs von Korvey, hat die Geschichte dieses Congreffes
verfaßt. Als Normaljahr wurde das Jahr <624, für Pfalz,
Baden und Würtemderg das Jahr '618 angenommen. Der
Auzsburger Religionsfriede von 15^5 diente zur Grundlage., Die
Protestanten erhielten freie Religionsübung. An Frankreich
wurde abgetreten das Elsaß, der Sundgau und die Städte
Metz, Toul, Verdun, Breisach und P h i l i p p s b u r g; an
Schweden Vorpommern, die Insel Rügen, Wismar
im Meckelnburgilchen, die Bisthümer Bremen und Verden
nebst einer Entschädigung von fünf Millionen Thalern; der Ehur-
fürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, erhielt H i n-
t erpo m m er n, das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer
Halberstadt, Minden und Kamin; Meckelnburq wur-
de für Wismar durch die Bisthümer Schwerin und Ratze-
burg entschädigt; Hessen-Kassel, das unbeweglich treue, be-
kam die Abtei Hirschfeld nebst 600,000 Thalern; dem Sohne
des unglücklichen Friedrichs V., Karl Ludwig, wurde die Unter-
pfalz zurück gegeben, die man zum achten Ehurfürstenthume erhob,
das jedoch wieder erloschen sollte, im Fall diese Linie ausstürbe,
was im Jahre 1777 geschah; Braunschweig machte Ansprü-
che auf Magdeburg und Minden, so wie auch auf das Bisthum
Osnabrück; man bewilligte ihm das Recht, daß einer seiner Prin-
zen abwechselnd mit einem catholischen Bischöfe letzteres Land be-
sitzen solle; die Unabhängigkeit der Schweiz und ter Niederlande
wurde anerkannt; Schweden und Frankreich gewährleisteten diesen
Frieden. Deutschland verlor durch denselben 1000 Quadratmei-
len mit einer Bevölkerung von 4^ Millionen Menschen und seine
westliche Militärgrenze; Lothringen gegen Elsaß und der burgun-
dische Kreis gegen Westen und Norden lagen unbeschützt. Deutsch-
lands Wohlstand war zerknickt in allen seinen Blüten; zweidritt-
theile der Bevölkerung hatten Seuchen, Pest und Hungersnoth
hinweggerafft; Unkraut wucherte auf den verödeten Feldern, tiefe
. Stille herrschte auf den menschenleeren Handelsstraßen; an die
Stelle des deutschen Frohsinns trat ein trüber Ernst; es bedurfte
der ganzen Kraft, welche dem deutschen Volke inne wohnt, um
von solchen Uebeln mannhaft wieder zu erstehen.
tz. 62.
Dcntschland.vom westphälisch errate zum ryßwicker
Frieden.
Ferdinand Iii. widmete seit dem westphälischen Frieden
die letzten neun Jahre seiner Negierung den innern Angelegenheiten
des Reichs, welches durch äußere Stürme'nicht mehr bewegt
ward. Es gebührt ihm das Lob eines gerechten, wohlmeinenden
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs_V. Karl_Ludwig Karl Ludwig Ernst Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baden Würtemderg Frankreich Verdun Breisach Schweden Wismar Brandenburg Magdeburg Minden Wismar Bisthümer_Schwerin Hessen-Kassel Friedrichs Magdeburg Minden Frankreich Deutschland
50
Iv. Ubersicht der Länderkunde.
4. Das Stufenland der Mosel, Lothringen.
Umgrenzung. Die Lothringische Hochfläche breitet sich zwischen dein
Wasgeuwald und der Haardt im Osten, dem Argonnenwald im Westen
und den Ardenuen im Norden aus. Der nördliche Teil (Lothringen) gehört zu in
Deutschen Reiche.
Tal und Höheu. Das Moseltal, das wichtigste Tal des Landes, ist so
tief eingesenkt wie das Neckartal Metz 170 m, Heilbronn am Neckar 150 m),
geschützt, hat ein mildes Klima und erzeugt daher Wein und Obst. Es bildet das
Seitcnstück zum Neckartale.
Auf dem höher gelegenen Plateau ist das Klima rauher und auch der Bodeu
teilweise weniger ertragfähig. Hier wird vorwiegend Ackerbau und Pferdezucht
gepflegt.
Geschichtliches. Siedelungen. Seit 1871 ist Elsaß-Lothriugeu wieder
mit dem Deutschen Reiche verewigt. Die Hauptstadt Lothringens ist die Festung Metz.
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre beiden Seitenflügel, das Schwäbisch-
Fränkische Stufenland und das Stufenland der Mosel, nennt man zusammen
auch das „Südwestdcutsche Landbecken".
Dieses ist der gesegnetste Teil von ganz Deutschland.
Politische Übersicht der süddeutschen Staaten.
1. Das Königreich Bayern. 76000 qkm (—nahezu so groß wie Branden-
bnrg und Schlesien); fast 7 Mill. Einw.
Haupt- und Residenzstadt München an der Isar. Auf der Schwäbisch-
Bayerischen Hochfläche ferner: Ingolstadt und Passau (an der Donau), Lands-
Hut (an der Isar), Augsburg (am Lech). In der Oberpfalz: Regensburg (an der
Donau). Ju Franken: Bayreuth (am Roten Main), Bamberg (am Main), Nürn-
berg (an der Pegnitz), Würzburg (am Main). In der Pfalz: Speyer und Ludwigs-
Hafen (am Rhein), Kaiserslautern.
2. Das Königreich Württemberg. 20000 qkm (= halb so groß wie
Brandenburg): 22/ö Milt. Einw.
Haupt- und Residenzstadt Stuttgart. Ulm (au der Donau); Eßlingen
und Heilbronn (am Neckar).
3. Das Groß herz o g tum Baden. 15000 qkm (= Hessen-Nassau);
über 2 Mill. Einw.
Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe. Freiburg, Heidelberg (am Neckar),
Mannheim (am Rhein).
4. Das Großherzogtum Hessen (mit Oberhessen), 8000 qkm (= V2 von
Hessen-Nassau) fast 11/.^ Mill. Einw.
Haupt- und Residenzstadt Darmstadt. Worms und Mainz (am Rhein).
5. Die Reichslande Elsaß-Lothringen. 15000 qkm (— Baden oder
Hessen-Nassau); fast 2 Mill. Einw.
Sitz des kaiserlichen Statthalters Straßburg (am Rhein); Mülhausen; Metz
(an der Mosel).
H. Das Fürstentum Hoheuzollern (mit Preußen vereinigt); Sigma-
ringen.
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Deutschland.
27
4. Das Stufenland der Mosel, Lothringen.
Umgrenzung. Die Lothringische Hochfläche breitet sich zwischen dem
Wasgenwald und der Haardt im Osten, den waldreichen Argonnen im Westen
und den Ardennen im Norden aus. Der nördliche Teil davon gehört zum
Deutschen Reiche.
Tal und Höhen. Das Moseltal, das wichtigste des Landes, ist
tief in die Tafelfläche eingesenkt Metz 170 m), hat ein mildes Klima und
erzeugt Gemüse, Wein und Obst. Es bildet das Seitenstück zum Neckar- und
Maintale.
Auf der Hochfläche ist das Klima rauher und auch der Boden teil-
weise weniger ertragfähig. Hier wird vorwiegend Ackerbau und Pferdezucht
getrieben.
Bevölkerung. Die Bevölkerung Lothringens ist vorwiegend deutsch und zwar
fränkischer Abstammung, doch sitzen nahe der französischen Grenze etwa 170000
Franzosen, in Elsaß Lothringen zusammen etwa 200000. Die Sprachgrenze zieht
von der Quelle der Saar nach Dudenhofen. Lothringen bildet im Verein mit
Elsaß die deutsche Westmark.
Siedelungen. Hier liegt die starke Festung Metz (70000 Einw.) mit
zahlreicher Besatzung; moselabwärts die Festung Diedenhofen. In der Um-
gebung von Metz fanden in den Augusttagen des Jahres 1870 die blutigen
Schlachten bei Courcelles, Vionville und Mars la Tour, Grave-
lotte und St. Privat statt.
Geschichtliches. Seit 1871 ist Elsaß und Lothringen wieder mit dem
Reiche vereinigt, nachdem es 200 Jahre lang unter französischer Herrschaft ge-
standen. Beide Gebiete bilden zusammen das Reichsland Elsaß-Lothringen, d. h.
sie haben keinen eigenen Fürsten, sondern werden durch einen kaiserlichen Statt-
Halter verwaltet.
Die Oberrheinische Tiefebene und ihre beiden Seitenflügel:
das Schwäbisch-Fränkische Stufenland und das Stufen-
land der Mosel nennt man zusammen auch das „Süd-
westdeutsche Landbecken". Dieses ist der gesegnetste Teil
von ganz Deutschland.
Politische Übersicht der süddeutschen Staaten.
1. Das Königreich Bayern. 76000 qkm, fast 7 Mill. Einw.
Bayern besteht aus 2, der Größe nach sehr verschiedenen Teilen: 1. dem rechts-
rheinischen Bayern zu beiden Seiten der oberen Donau und des Mains und
2. dem linksrheinischen Bayern, der Pfalz, vom Rhein bis zur Saar und Nahe
reichend.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Lothringen Wasgenwald Maintale Lothringens Elsaß_Lothringen Lothringen Westmark Lothringen Elsaß-Lothringen Deutschland Donau Mains Rhein
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Stelle mit Hilfe der Karte „Stromgebiete" die fahrbaren Wasser-
straßen des Deutschen Reichs zusammen! Welches sind die von Berlin
nach allen Richtungen ausgehenden Eisenbahnlinien? Welche Haupteisen-
bahnlinien Europas durchziehen Deutschland? Nenne die Hafenorte an der
deutschen Küste!
Der Außenhandel des deutschen Zollgebiets ist nach dem Groß-
britanniens der größte der Erde. Die Gesamteinfuhr betrug 1911 10 000
Mill. Jt, die Gesamtausfuhr über 8000 Mill. dabei hat sich seit 1888 der
Gesamthandel Deutschlands mehr als verdoppelt, während der Groß-
britanniens in derselben Zeit die doppelte Höhe noch nicht erreicht hat.
Die wichtigsten Länder sür die Einfuhr sind Großbritannien, die Union,
Rußland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Argentinien, Britisch-Ostindien.
Dem Werte nach besteht die Einfuhr zu vier Fünfteln aus industriellen
Rohstoffen und aus Nahrungsmitteln, die Ausfuhr zu beinahe drei Vierteln
aus Fabrikaten der verschiedenen Industrien. Dazu kommt der Handel
mit den Kolonien. Der Außenhandel ist etwa zu drei Vierteln Seehandel:
die Handelsflotte ist in Hinsicht auf ihre Leistungsfähigkeit nach der Groß-
britanniens die zweite der Welt, und Hamburg gehört zu den ersten See-
Häfen der Erde. Daraus geht hervor, daß Deutschlands Geltung zur See
eine Lebeusbedingnng für das Reich ist.
Abstammung und Geistesleben der Bevölkerung.
Der Abstammung nach besteht die Bevölkerung des Deutschen Reichs
fast ganz aus Deutschen; nur etwa 6% sind nicht deutsch, nämlich 3,8
Mill. Polen und Tschechen, 90000 Wenden, 115 000 Litauer, 150000 Dänen,
240000 Franzosen und Wallonen. Außerdem zählt man gegen 600000
deutsch redende Juden, namentlich in Berlin, Schlesien, im Rheinland, in
Hessen-Nassau, Posen, Bayern, Elsaß-Lothringen, Baden und Hessen. Im
Auslande leben mehr als 3vs Mill. Reichsangehörige, und zwar in den
deutschen Kolonien, den Vereinigten Staaten von Ämerika, in Osterreich,
in der Schweiz, in Frankreich, in Großbritannien, in Australien, in Brasilien,
in Belgien, in Dänemark, in den Niederlanden nebst Kolonien, in Britisch-
Nordamerika und in Rußland.
Die wichtigste Scheidung der Deutschen ist heute die in Nord- und
Süddeutsche oder mundartlich in Nieder- und Ober- oder Hoch-
deutsche (ick und ich, dat und das). Die Grenze zwischen nieder- und
oberdeutsch zeigt die Völkerkarte im Schulatlas. Hinsichtlich des religiösen
Bekenntnisses kommen 63% der gesamten Einwohnerzahl auf die evange-
tischen, 35,8% auf die katholischen Christen; 1,2 % sind Juden oder gehören
noch anderen Bekenntnissen an. Die evangelische Kirche zerfällt in Landes-
kirchen; in den alten Provinzen Preußens, in Baden, Nassau und in der
Rheinpfalz ist die unierte, in Mecklenburg, Sachsen, in den preußischen
Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein ist die lutherische Kirche vor-
herrschend; duneben gibt es reformierte Gemeinden.
Die Kirchenprovinzen der katholischen Kirche sind die Erzbistümer
Bamberg, München Freiburg, Gnesen-Posen, Cöln; daneben sind selbst-
ständig der Fürstbischof von Breslau, die Bischöfe von Ermland, Hildes-
heim, Metz, Osnabrück und Straßburg. In Schlesien gehört die Grasschaft
Glatz zum Sprengel des Erzbifchofs von Prag. Die Altkatholiken stehen
unter ihrem Bischof in Bonn.
Jnbezug aus geistige Bildung steht das Deutsche Reich allen übrigen
europäischen Staaten voran. Volksschulen gibt es über 59000 mit nahezu
9 Mill. Schülern; sür die Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen sorgen
gegen 300 Seminare. Eine höhere Schulbildung vermitteln höhere Bürger-
schulen, Realschulen, Oberrealschulen, Realprogymnasien, Realgymnasien,
Progymnasien und Gymnasien. In allen Teilen des Deutschen Reichs
gibt es Universitäten: Berlin, Leipzig, München, Halle, Würzburg, Bonn,
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TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Metz Glatz
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europas Deutschland Deutschlands Frankreich Argentinien Britisch-Ostindien Hamburg Deutschlands Berlin Schlesien Rheinland Hessen-Nassau Posen Bayern Elsaß-Lothringen Baden Hessen Ämerika Osterreich Schweiz Frankreich Großbritannien Australien Brasilien Belgien Dänemark Niederlanden Britisch-
Nordamerika Rußland Nieder- Baden Nassau Rheinpfalz Mecklenburg Sachsen Hannover Schleswig-Holstein München_Freiburg Breslau Schlesien Prag Bonn Berlin Leipzig Würzburg Bonn